Die Bibel neu entdecken

Die Schwierigkeiten der Sprache
Unterhalten sich zwei Jugendliche:
A: Jo Alter, ich schieb’ voll den Hunger! Lass ma' was snacken gehen.
B: Du Opfer, wir haben doch gerade erst angefangen zu zocken. Fuck mich nicht ab, Mann! Ich bin jetzt ziemlich angepisst.
A: Komm ey, ich hab’ voll Bock auf so 'nen fetten Burger. Ich fahr’ eben Burgerladen.
B: Ohne Scheiß, du haust nur ab, weil du sowieso am abloosen bist. Haha, du Flop!
Ob dieser Dialog wirklich in dieser Art und Weise stattgefunden hat, kann ich nicht beurteilen. Aber darum geht es mir auch gar nicht. In diesem kurzen Gespräch verstecken sich einige Wörter und Ausdrucksweisen, die Jugendliche verwenden. Die sogenannte Jugendsprache ist sehr unterschiedlich, ändert sich ständig und gibt einem ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl. Aber das wisst ihr sicher besser als ich.
Beobachtet man Erwachsene, die den Jugendlichen versuchen zuzuhören, so sieht man nicht selten ein verständnisloses Kopfschütteln oder einen Gesichtsausdruck voller Vorurteile.
Der Grund ist, wie ich finde, schnell gefunden. Erwachsene, und dazu zähle ich wohl auch schon, haben einfach überhaupt keine Ahnung, über was sich diese Jugendlichen unterhalten. Sie können es vielleicht erahnen, aber doch bleiben sie ein Stück weit ratlos. Die Sprache ist ihnen nicht vertraut und seien wir uns ehrlich: Wenn ältere Menschen beginnen Jugendsprache zu sprechen, dann wird das meistens ganz schnell peinlich, wirkt unbeholfen und defintiv nicht authentisch.
In unserem Leben spielt Sprache eine ganz wichtige Rolle. Sprache kann verletzen, aber auch Trost spenden. Durch Sprache können wir unsere Freude ausdrücken und unser Leid mit anderen teilen. Sprache zeigt sich durch Mimik, Gestik und ganz besonders durch Wörter. Ein ausgesprochener Satz oder ein gesagtes Wort, kann für die einen etwas ganz anderes bedeuten als für die anderen. Nur wenn ich verstehe, wie etwas gemeint war/ist, kann ich die richtige Bedeutung herausfinden.
So wie es vermutlich vielen Erwachsenen geht, wenn sie den obigen Dialog lesen, so ergeht es wohl auch vielen Jugendlichen, wenn sie sich mit den Worten Jesu befassen. Unzählige religiöse Ausdrücke und versteckte Botschaften, deren Inhalt wir erst nach mehrmaligem Durchlesen verstehen können. Dann wurden die Texte auch noch in einer Sprache geschrieben, die heutzutage wohl die wenigsten Menschen verwenden.
Da darf es wohl nicht verwundern, dass die Lust, in der Bibel zu lesen, nicht sehr groß ist.
Und doch möchte ich dich nun bitten, dass du dir deine Bibel schnappst und eine Erzählung aus den vier Evangelien auswählst. Die Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes findest du im Neuen Testament im hinteren Drittel der Bibel.
Du kannst entweder deine Lieblingsbibelstelle nehmen, das Evanglium, das am Sonntag in der Kirche vorgelesen wurde, oder eine zufällige Stelle auswählen.
Lies dir die Erzählung genau durch (gerne auch mehrmals).
Nimm, nach dem Durchlesen, dein Notizbüchlein oder einen Zettel zur Hand und versuche folgende Punkte herauszufinden:
- Personen (Welche Personen kommen im Text vor?)
- Ort (Wo spielt sich die Handlung ab? Welche Orte kommen im Text vor?)
- Zeit (Welche Zeitangaben kannst du finden? Jahreszahlen? bestimmte Tage?)
- Ereignis (Fasse kurz in 2-3 Sätzen zusammen, was in deinem Text passiert ist.)
- Kern (Was ist die Kernaussage des Textes? Bringe die Bibelstelle mit einem Wort/mit einem Satz auf den Punkt.)
Und nun ist deine Aufgabe diesen Text in die heutige Sprache zu übersetzen. Versuche alte Wörter durch neue zu ersetzen. Überlege dir, wie Jesus heute mit uns Menschen reden würde und an welchem Ort er uns das sagen würde.
Wichtig ist nur, dass du den Sinn der Erzählung nicht verändert - Die Kernaussage muss dieselbe bleiben.
Ansonsten hast du alle Freiheiten!
Wenn du willst, kannst du deine "Übersetzung" in das Padlet eintragen und so mit anderen teilen. Und falls noch keine Einträge dastehen, dann sei du doch einfach die erste Person!